Der Katzenkörper ist auf Fleisch ausgelegt. Alles an ihr bezeugt den perfekten Jäger. Und was jagt die Katze? Kleine Nager, Vögel, und anderes Getier. Sie geht weder auf die Jagd nach Maiskolben noch lauert sie Obstbäumen auf (allerhöchstens dem darin sitzenden Piepmatz).
Fangen wir vorne an.
Das Gebiss: Während das Gebiss eines Kittens aus 26 Zähnen besteht, sind es bei der adulten Katze 30.
Die Canini, die Fangzähne der Katze, sind dolchartig und eignen sich hervorragend zum festhalten der Beute.
Die Reißzähne dagegen sitzen im Backenbereich und sind für das abtrennen ganzer Beutestücke gedacht.
Das Gebiss öffnet und schließt sich scherenartig, Mahlbewegungen wie wir Menschen (unter anderem) können sie nicht machen.
Der Speichel: Wir Menschen haben im Speichel Verdauungsenzyme, die Katze hat es nicht. Wir können also Kohlenhydrate bereits beim Kauen andauen (Kohlenhydrate werden zu Zucker kleingebrochen, so kommt es beim längeren kauen von Getreideprodukten zum süßlichen Geschmack).
Die Zunge: Neben der auf der Zunge angesiedelten Geschmackspapillen finden sich auf der Zunge kleine Stachel, die sie sehr rau empfinden lässt. Damit kann die Katze Knochen abraspeln, aber auch trinken.
Die Katze schmeckt im Vergleich zum Menschen recht wenig. Während sie süß nicht schmecken kann, kann sie bitter, sauer und salzig sehr wohl unterscheiden.
Dazu kommt aber „Umami“ (jap. für „fleischig und herzhaft“) als fünfter Geschmacksinn, der vor allem in proteinreichen Lebensmitteln vorkommt.
Der Magen: Mit einem pH-Wert von 1-2 ist die Magensäure sehr sauer. Nötig ist dieser, da Keime und Bakterien abgetötet werden und die Proteinverwertung so besonders gut funktioniert.
Der Darm: vergleicht man die Dünndarmlänge mit der Körperlänge so ist das Verhältnis mit 4:1 bei der Katze recht kurz. Menschen liegen da etwa bei 6:1 und Pflanzenfresser sind weit über 10:1.
Den langen Darm benötigen Pflanzenfresser für die Verdauung von Pflanzenfasern, die viel Zeit benötigt, wogegen Fleisch leicht und schnell zu verdauen geht.
Der Stoffwechsel: Die Katze ist etwas Besonderes – und beim Stoffwechsel nur noch mehr. Durch die natürliche Ernährung der Katze ist der Stoffwechsel an größere Mengen Kohlenhydrate nicht gewöhnt und kann größere Mengen nur eingeschränkt verarbeiten. Ihren Blutzuckerspiegel reguliert die Katze über die sogenannte Gluconeogenese (Zuckerneubildung) in der Leber.
Das geschieht aus tierischen Proteinen und einigen anderen Stoffen.
Die Katze ist auf eine sehr hohe Menge an Protein im Futter angewiesen, da die Leberenzyme durchgehend aktiv sind. Da diese Aktivität auch bei proteinarmer (und kohlenhyratreicher) Fütterung nicht abnimmt ist eine ständige Proteinzufuhr notwendig. Dies ist mit ein Grund warum man Katzen, im Gegensatz zu Hunden oder Menschen, nicht fasten lassen kann.
Eine weitere Besonderheit ist das Abhängig sein von der Zufuhr bestimmter Nährstoffe, die die Katze aus anderen Stoffen nicht bilden kann. Darunter fallen die essentiellen Aminosäuren (unter anderem Arginin und Taurin). Essentiell bedeutet eben, dass der Körper diese aus anderen Stoffen nicht bilden kann und auf eine Zufuhr unbedingt angewiesen ist.
Auf der anderen Seite sind es die Fettsäuren. Auch da gibt es einige essentielle, wie die Arachidonsäure. Von vielen anderen Tieren kann diese aus Linolsäure synthetisiert werden, die Katze kann dies nicht.
Trinkverhalten: Durch die Vorfahren unserer heutigen Katze, die Falbkatze welche in den Buschlandschaften und Wüstensteppen Nordafrikas beheimatet ist, hat sich der Organismus der Katze ein ganz ausgeklügeltes System "ausgedacht“ um möglichst viel Wasser aus dem Futter zu resorbieren.
So kann die Katze ihren Bedarf an Wasser beinahe gänzlich aus dem Futter decken.
Ein Beutetier besteht zu etwa 75% aus Wasser.
Der Harn von Katzen wird hochkonzentriert, so bleibt eine größtmögliche Menge an Wasser im Körper, dazu fehlen Katzen Schweißdrüsen.
Dieser Umstand erklärt unter anderem warum ein trockenes Fertigfutter in der Ernährung der Katze fatal ist.
Durch das evolutionär angelegte resorbieren des Wassers aus dem Futter hat die Katze ein entsprechend geringes Durstempfinden.
So ist sie bei Trockenfutter zwangsläufig in einer chronischen Dehydration, also einem Flüssigkeitsdefizit, was auf Dauer zu verschiedensten Erkrankungen führen kann.